Elsass-Lothringen

Rhein-Marne-Kanal und Saarkanal

Weite Getreidefelder, wildreiche Wälder, Weinberge, malerische Dörfer und zahlreiche Speicherseen zeichnen dieses zwischen Rhein und Vogesen gelegene Revier aus. In zwei Naturparks finden Sie Biotope mit einer Tier- und Pflanzenwelt, die man hierzulande nie vermuten würde, zum Beispiel Fleisch fressende Pflanzen in den Sümpfen. Der Reiz des Bootfahrens in dieser Region beruht aber auch auf seinem Reichtum an historischen Wasserbauten: handbetriebene und automatische Schleusen, mehrere Tunnel, die große Schleuse von Réchicourt und das Schiffshebewerk von St. Louis-Arzviller sind nur einige Beispiele. Die Hauptwasserwege sind vielseitig: Teilweise führt die Route durch eine hügelige Bergwelt, dann wieder über weite Hoch- und Tiefebenen.

Rhein-Marne-Kanal (Canal de la Marne au Rhin)

Der 290 Kilometer lange Rhein-Marne-Kanal stellt die Verbindung vom Pariser Becken zur Rheinischen Tiefebene her. Der Kanal beginnt bei Vitry-le-François und mündet bei Straßburg in den Rhein. Er erklimmt mit Hilfe von zahlreichen Schleusen, Tunnel und anderen technischen Bauten ganz Lothringen und die Vogesen. Östlich von Arzviller fällt der Wasserweg zum Elsass hin ab. Auf der schleusenfreien Scheitelstrecke bei der Abzweigung des Saarkanals liegt Niderviller, in der dortigen Marina besteht die Möglichkeit zu kranen.

Vom idyllischen Keramikstädtchen Niderviller in Richtung Osten sind es nur wenige Kilometer bis zur Durchfahrt durch die zwei Tunnel von Niderviller mit Längen von fast 500 Metern und über zwei Kilometern – ein echtes Erlebnis. Hinter dem zweiten Tunnel erwartet uns eine sowohl technische als auch touristische Attraktion, das Schiffshebewerk von Arzviller. 17 Schleusen und acht Stunden Fahrzeit wurden mit dem Hebewerk Arzviller eingespart: In der Wanne eines Schrägaufzugs, der von Gegengewichten und Stahlseilen gehalten wird, werden bis zu drei Boote gleichzeitig 44,5 Meter auf- oder abwärts gefahren. In der Hochsaison und an Feiertagen sollten Sie unter Umständen etwas Wartezeit einplanen, die Sie sich mit einer Besichtigung der Anlage vertreiben können.
Nach dem malerischen Tal der Zorn sollten Sie einen Landgang in Lutzelbourg einplanen, um dessen berühmten Glasbläsern und –schleifern bei der Arbeit zuzusehen. Das Dorf wird von einer Burgruine aus dem 12. Jahrhundert überragt. Ein paar Kilometer östlich lädt das geschäftige Saverne mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern zum Stadtbummel ein. Tipp: Legen Sie unterhalb des Rohan-Schlosses an.

Der nächste, größere Ort ist schon Straßburg, die Hauptstadt des Elsass. Machen Sie im nördlichen Vorort Souffelweyersheim fest und benutzen Sie den öffentlichen Nahverkehr für den Landgang. Oder Sie fahren weiter in den Straßburger Hafen und können Ihr Boot nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt liegen lassen. Durch den Sitz des Europaparlaments hat Straßburg einen Hauch von Weltstadt bekommen – mit französischem Akzent. Trotzdem ist die Hauptstadt des Elsass überschaubar und hat im Stadtkern ihren Charme bewahrt. Das berühmte Münster sollten Sie sich unbedingt anschauen.

Von Niderviller nach Westen geht es vorbei an Heming, Gondrexange und anderen kleinen Ortschaften mit manch altertümlichem Bauwerk. In der großen Schleuse von Réchicourt, die sechs kleinere Schleusen ersetzt, geht es 15 Meter in die Tiefe zum See von Réchicourt, der in einem großen Naturschutzgebiet liegt. Nun kommt Ihre Crew verstärkt zum Einsatz: Bis zum typisch lothringischen Dorf Lagarde sind sechs Schleusen zu durchfahren. Vorbei an Lunéville, Einville und der Salinenstadt Dombasle, durch mehrere automatische Schleusen und über ein Aquädukt über die Meurthe gelangen Sie nach Nancy. Der Ort liegt in einem weiten Talbecken, Sie können mitten in der Stadt anlegen und die sehenswerte Altstadt und den prächtigen Place Stanislas zu Fuß erreichen. Gleich neben dem Stadthafen lädt eine Schokoladenfabrik zur Probierstunde und Besichtigung ein. Nördlich von Nancy, bei Frouard, zweigt die Moselle ab, die in Deutschland zur Mosel wird und mit dem Saarkanal die Drei-Länder-Rundtour bildet. Biegt man nach Westen ab, erreicht man über den nur teilweise kanalisierten Lauf der Mosel (Moselle) Toul. Der Rhein-Marne-Kanal fließt dort durch einen alten Stadtgraben: Mittelalterliche Befestigungsanlagen sowie die Kathedrale St. Etienne erwarten Ihren Besuch.

Der Saarkanal 

Der Saarkanal zweigt am Etang de Gondrexange vom Rhein-Marne-Kanal ab und endet nach knapp 80 Kilometern bei Sarreguemines. Bei einem Plausch mit dem Schleusenwärter, der Sie durch die handbetriebenen Schleusen bis Mittersheim begleitet, erfahren Sie viel Wissenswertes über die Region. Der Kanal windet sich hinter Mittersheim in drei großen Bögen aus dem Waldgebiet heraus und ins Saartal hinein. Vor Sarralbe überqueren Sie eine 45 Meter lange Kanalbrücke. Die Saar fließt hier schon parallel zum Kanal und bietet schöne Ausblicke: In Sarreguemines vereinen sich dann Fluss und kanalisierte Saar.

Service für Bootfahrer

In der neuen Marina in Niderviller am Rhein-Marne-Kanal finden Boot und Crew Service, den es sonst in der Region Elsass-Lothringen nur selten am Wasser gibt. Neben den Wasserliegeplätzen gibt es ein Winterlager für Boote und einen eigenen Kran nebst Dieseltankstelle. Die Sanitäranlagen sind mit Waschmaschine und Trockner, Behinderten-Badezimmer und getrennten Bereichen für Bordfrauen und -männer komplett nach modernem Standard gebaut. Untergebracht ist alles in einem neuen Hafenhaus mit angeschlossener Werfthalle, in der nicht nur vier Yachten gleichzeitig repariert werden können, sondern auch zwei Ein-Zimmer-Apartements und eine große Ferienwohnung untergebracht sind. Neu sind außerdem die Stellplätze für Reisemobile – für eine Nacht oder auch länger. 
Anlegen ist ansonsten entlang der Kanäle fast überall möglich. Das Serviceangebot in den Ortschaften ist immer dann größer, wenn vor Ort im Hafen eine Charterfirma ansässig ist: Dies ist im Ostteil des Reviers zwischen Hesse und Saverne in vielen Orten der Fall.

Copyright Text: www.kuhnle-tours.de

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