Die Mecklenburger Seenplatte liegt zwischen Schwerin, Berlin und der polnischen Grenze. Ihr Kern ist der größte See Deutschlands, die Müritz, 29 Kilometer lang von Nord nach Süd, 13 Kilometer dehnt sie sich von West nach Ost aus. Sie ist quasi das Herz der Gegend, hier entwickelt sich der Tourismus am besten. An das Binnenmeer schließt der riesige Müritz-Nationalpark an, in dem Adler brüten und Eisvögel über die Kanäle flattern. Wer jedoch die Reise macht, um seine Zeit hier zu verbringen, verpasst das Beste, nämlich die kleinen Seen, die die Müritz umgeben. Hier kann man Tage und Wochen verbringen, ohne den Eindruck zu haben, schon alles gesehen zu haben.
Der Plauer See im Westen der Seenplatte ist ein Geheimtipp. Wer hierher gefunden hat, ist durch unberührte Landschaften gefahren, die man mitten in der Wildnis Nordamerikas vermuten könnte. Der wahre Reichtum dieser Ecke liegt in den kleinen Verstecken im Schilf und den Sackgassen neben der Hauptroute. Am Besten liegt man vor Anker und mit dem Bug direkt am Strand, wie es die kleinen Boote der Anwohner der Seenplatte ebenfalls tun. Hier ist man allein, abgeschieden von der Welt und hat für Stunden oder Tage sein kleines Reich, ohne dass einem jemand zu nahe kommt. Außer vielleicht ein paar Paddler auf ihrer Rundreise zu den nächsten Übernachtungsplätzen. Wer hier liegt, möchte auch nicht gestört werden, es ist seit eh und je der klassische Rückzugsort.
Die Seen direkt um die Müritz herum sind als Urlaubsziel beliebt. Zur Hochsaison passieren auf der Hauptroute Havel - Müritz bis zu 600 Schiffe täglich die traditionsreichen Schleusenanlagen entlang der Strecke. In den Seen und Kanälen abseits der Hauptachse verläuft sich die Betriebsamkeit der Schleusen schnell. Entlang der Ufer sind nach der Wende in den 90ern überall Restaurants entstanden, an denen man anlegen und rasten kann. Die Hafenorte Waren an der Müritz oder auch Rheinsberg mit dem historischen Schloss sind für den Urlauber aufwendig im alten Stil restauriert worden.
Es scheint oft, als tickten die Uhren rund um die Müritz noch ein wenig langsamer als andernorts. Abgeschiedenheit und Natur pur findet der Bootsurlauber entlang der Wasserstraßen, wenn er mit seinem Schiff durch die kleinen Kanäle und Schleusen bummelt. Auch aus der DDR-Vergangenheit finden sich noch Überbleibsel und Zeugnisse von historischem Interesse. Die Menschen haben sich trotz oder vielleicht gerade wegen der wirtschaftlichen Probleme in der Region eine Freundlichkeit und Offenheit bewahrt, wie man sie in anderen Gegenden oft schmerzlich vermisst. Hier wird man wie ein Freund begrüßt, wenn man die Leinen an Land festmacht. Die Menschen wissen, dass der Tourismus ihre große Chance sein kann.