Nirgends in Deutschland findet der Bootsfahrer beispielsweise so viele Wasserwanderrastplätze wie in Brandenburg. Dieses Bundesland zwischen Sachsen-Anhalt und der Oder hat erfreulicherweise den Wirtschaftsfaktor Wassersport rechtzeitig erkannt und sein Wasserstraßennetz in den letzten Jahren mit knapp 16 Millionen Euro kräftig ausgebaut. So ist Brandenburg mit seinen 3.000 Seen und 33.000 Kilometer Fließgewässern bekanntermaßen das Wassersport freundliche Land rund um Berlin. Die bekanntesten Gewässer sind die Havel von und nach Berlin, die Potsdamer, Rheinsberger und Storkower Gewässer und der Scharmützelsee, die frühere „Badewanne" der Berliner Gesellschaft. Längst noch nicht so bekannt ist freilich der Schwielochsee als wichtiges Ausflugs- und Urlaubszentrum in der Niederlausitz. Mit 11,7 Quadratkilometer und einer durchschnittlichen Wassertiefe zwischen einem und vier Metern (tiefste Stelle 9 m) ist er ein ideales und vor allem familienfreundliches Segel- und Motorbootrevier. Der See liegt zwischen Cottbus im Süden, der Kreisstadt Beeskow im Norden, dem in Europa einzigartigen Spreewald im Westen und dem Oderbruch im Osten. Wer hier seinen Urlaub verbringt, findet nicht nur Ruhe und Natur pur, sondern auch eine gute Erholung vom täglichen Stress. Außer einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 25 km/h gibt es auf dem See selbst keine Begrenzungen, wenn man von der Niewischer Bucht mit 6 km/h, dem Glower See mit 12km/h und der Spree mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 12 km/h absieht. Die Skipper können sich mit ihrem Boot hier frei bewegen, müssen freilich in Ufernähe auf etwaige Untiefen und größere Steine am Südufer achten. Für größere Boote und Schiffe ist der Fahrwasserweg ausgetonnt. Nachtankerverbote wie in vielen anderen Bootsrevieren gibt’s hier nicht.
Der Schwielochsee ist (für größere Boote) von Berlin aus auf dem Wasserweg bequem über die Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) d. h. Oder-Spree-Kanal an Fürstenwalde vorbei, ab km 76,4 bei Neuhaus den Speisekanal und dann die Spree an Beeskow (16 km) vorbei zu erreichen. Eine Alternative zu diesem etwas eintönigen Wasserweg stellt für kleinere Boote allerdings die landschaftlich viel reizvollere die Dahme-Wasserstraße (DaW) dar. Sie führt von Berlin-Schmöckwitz aus in allgemein südlicher Richtung auf der Dahme, den Dahme-Umflut-Kanal an Märkisch- Buchholz (hier: Bootsschleppe) vorbei zum Köthener See. Von hier aus führt der Kurs weiter zur Schleuse Leibsch zum Neuendorfer See in die alte Spree. Nach Eröffnung der neuen Schleuse Kossenblatt fährt der Skipper auf der sich durch eine flache Landschaft kurvenreich schlängelnden Spree flussaufwärts an Trebatsch vorbei zum Hals zwischen dem Glower See und dem nördlichen Teil des Schwielochsees. Die größte Breite des Sees beträgt zwischen den Orten Zaue und Spreichrow 2,4 km. Vom Glower See bis zum Hals in den Kleinen Schwielochsee beträgt die Länge etwa 8 km. Überall findet der Bootsfahrer Möglichkeiten, auch mal eine Nacht draußen auf dem See zu übernachten, um den nächsten Tag bei herrlichem Sonnenschein nach einem kühlen, erfrischenden Bad im See den neuen Tag zu beginnen. Empfehlenswert für die Nacht ist besonders das Ostufer und hierfür geeignete Uferstellen der Spree.
Der zu größten Seen Brandenburgs zählende Schwielochsee ist umsäumt von einer Reihe Campingplätzen mit Bootsliegeplätzen, Hotels und einer Urlauber freundlichen Gastronomie, die zum Teil ebenfalls über Gaststege und Gastliegeplätze verfügt. An gastfreundlichen Bootsclubs findet der Wasserwanderer in dem Seesport- und Yachtclub Goyatz e.V. (mit Tankstelle für Benzin und Diesel) am Kleinen Schwielochsee, dem Motoryacht- & Wasserskiclub Schwielochsee e.V. an der Mündung des Doberburger Mühlenfließ’ am Südufer des großen Schwielochsees und einen Segelclub ebenfalls am Südufer des Kleinen Schwielochsees gegenüber dem SSYG, bei denen Gäste stets willkommen sind. Gäste sind hier stets gerne willkommen.
Für die Sicherheit auf dem Schwielochsee sorgen freundliche Beamte der Brandenburgischen Wasserschutzpolizei mit Dienstsitz in Goyatz (für den Notfall: Telefon: 035478 – 706), das den Gästen in seinem Heimatmuseum am alten Bahnhof einen informativen Blick in seine jüngere Geschichte vermittelt. Wenn der Wettergott mal seine Himmelsschleusen öffnet, muss der Skipper mit seiner Familie nicht unbedingt an Bord seines Bootes bleiben, sondern kann den Schwielochsee auf geliehenen Fahrrädern umrunden, sich dabei in den ufernahen Restaurants stärken und die Reize der flach hügeligen Landschaft in sich genießen. Eine schöne Tagestour beispielsweise ist eine gemütliche Wanderfahrt von Goyatz auf der Spree nach der nördlich gelegenen Kreisstadt Beeskow, wo sich unterhalb der Straßenbrücke der Bundesstraße 87/Landesstraße 246 (Frankfurter Straße) am Nordostufer ein bekanntes Fischlokal neben einem Fischereibetrieb befindet. Das Boot kann hier problemlos an einem stabilen Gaststeg festgemacht werden. Nach der Stärkung mit einer kräftigen Fischmahlzeit und einem kühlen Hellen (die WSP mahnt: Es gilt die 0,5 Promille-Grenze!) kann der Wasserwanderer die Sehenswürdigkeiten der 8.500 Einwohner zählenden Kreisstadt Beeskow (im 13. Jahrhundert von den Rittern von Strehle gegründet) mit dem großen Marktplatz und die zu den größten Kirchen in der Mark Brandenburg zählenden St.-Marienkirche, sowie das Wahrzeichen Beeskows, den Luckauer Torturm (von den Beeskowern liebevoll „Dicker Turm" genannt) besichtigen. Nach der gemächlichen Rückkehr zum Schwielochsee findet der Skipper dann am Steg des gastgebenden Clubs Ruhe und Erholung. An heißen Tagen kann sich der Urlauber an den zahlreichen Strandbädern bei einem erfrischenden Bad im See abkühlen.
Reichhaltige Abwechslung findet der Urlauber in den zahlreichen Freizeiteinrichtungen am Seeufer mit Wasserrutschen für die Kleinen, Wasserski auf dem See, beim Pilze suchen in den ausgedehnten Wäldern rund um den Schwielochsee oder auch auf einem Ausflug nach Lübben, um hier den einzigartigen Spreewald zu erkunden und die berühmten Spreewälder Gurken und sonstigen Produkte aus der Gegend zu genießen. Meist am ersten Augustwochenende findet auf dem Schwielochsee ein traditionelles Bootskorso statt, an dem sich sowohl einheimische Skipper als auch Urlauber mit ihren Booten beteiligen. Am frühen Abend setzt sich die bunte Bootsflotte auf dem Kleinen Schwielochsee mit Kurs Nord durch den Hals zum Großen Schwielochsee in Bewegung. Etwa auf Höhe von Pieskow (gehört zur Gemeinde Friedland) am Ostufer kehrt die Flotte um und fährt in die Dunkelheit hinein zurück zum Kleinen Schwielochsee. Hier bildet die Flotte aus gut 400 großen und kleinen Booten dann am Seeufer rund um den See einen Saum, um zum Abschluss des Korsos ein buntes Feuerwerk staunend zu bewundern.
Wer ohne Boot an den Schwielochsee kommt, um hier seinen Urlaub entweder auf einem der schönen Campingplätze, in den Hotels rings um den See oder Ferienwohnungen zu verbringen, findet neben reichhaltigen familienfreundlichen Angeboten beispielsweise in Jessern am Ostufer des Kleinen Schwielochseeseinen Bootsverleih. Auch in Beeskow direkt am Spreeufer gibt es einen Bootsverleiher, dessen Boote allein an ihrer einheitlichen Form erkennbar sind. Abwechslung findet der Urlauber aber auch auf Rund-, Halbtags- oder auch Charterfahrten mit den Fahrgastschiffen „MS Falke" und „MS Schwielochsee" zu recht günstigen Preisen. An Bord herrscht jeweils eine gemütliche Atmosphäre und gepflegte Gastronomie.
Auskünfte: Manfred Wiedemann, Telefon 035478-746, Handy 0171-9461494 (www.schwielochsee.de).
Auf Tagesauflügen mit dem Auto hat der Urlauber vielfach Möglichkeiten zur Erkundung der näheren Umgebung des Schwielochsees beispielsweise den in Europa einzigartigen Spreewald mit der "Spreewaldtherme" in Burg (Telefon: 0356- 188532). Peter Hafke
Quelle: http://www.svgwassersport.de