Unterhalb des legendären Kloster Andechs, im Südwesten Münchens liegt der Ammersee – und bietet reichlich Möglichkeiten für Tagestouren und Umrundung, Kultur und Kulinarik.
Der Ammersee ist der zweitgrößte See des Starnberger Fünfseenlandes und wurde von einer abschmelzenden Gletscherzunge gebildet. Sowohl im Delta der Ammer als auch im Schilfgebiet am Abfluss der Amper entstand Lebensraum für bedrohte Vogelarten wie Brachvogel, Seeschwalbe, Eisvogel und Regenpfeifer. Diese Gebiete stehen unter besonderem Schutz. An den Ufern des Sees liegen beschauliche Orte wie Herrsching, Utting und Dießen, in denen auch in Ferienzeiten nur wenig Trubel herrscht. Surfer, Kanuten und Standup-Paddler finden einen gut zugänglichen Startpunkt im Erholungsgebiet Eching am nordwestlichen Ufer mit Park- und Badeplätzen, WC und dem szenischen Terrassenlokal Strandhaus. Wenige Meter weiter befindet sich ein Kajak- und SUP-Verleih.
In Richtung Norden paddelnd passieren wir einige kleinere Inselchen. Nach Süden fallen breite Schilfzonen und alte Bootshäuser ins Auge. Dahinter erkennt man in einiger Entfernung bereits die Gipfel der Ammergauer Berge. Im Dießen, dem wichtigsten Ort am Westufer, sollte man auf jeden Fall das Marienmünster besuchen, ein Rokokobau mit dem berühmten Deckengemälde »Dießener Himmel«. Der größte Ort am Ostufer ist Herrsching (S-Bahn-Verbindung nach München). Von hier aus erreicht man das bekannte Benediktinerkloster Andechs auf dem »heiligen Berg« – aber nicht mit dem Boot, sondern im Rahmen einer Fußwanderung durch das wildromantische Kiental. Andechs ist ein Wallfahrtsort mit sehenswerter Klosterkirche (Arbeiten von J. B. Zimmermann) und dem berühmten Bräustüberl, in dem preisgekrönte Biere ausgeschenkt werden.
Anreise: Wer nicht von Süden kommt, erreicht den Ammersee in der Regel über die Autobahn A96 von München nach Lindau. Wer aus Richtung München kommt und nach Herrsching und ans Ostufer möchte, verlässt die Autobahn an den Anschlussstellen Oberpfaffenhofen oder Wörthsee und folgt dann der Beschilderung – nach der Abfahrt sind es noch ungefähr zehn Kilometer. Wer aus Westen kommt und ans Ostufer möchte, fährt bei der Anschlussstelle Inning von der Autobahn ab. Für das Westufer empfiehlt sich in jedem Fall die Abfahrt Greifenberg.
Am Ammersee gibt es einige Uferzonen mit Betretungsverbot – bitte daran halten, auch wenn das offensichtlich nicht alle tun. Das komplette Südufer ist für Paddler und andere Freizeitsportler ganzjährig tabu – hier befindet sich das Naturschutzgebiet »Vogelfreistätte Ammersee-Südufer« und sorgt unter anderem dafür, dass durchziehende und überwinternde Wasservögel hier einen Rastplatz finden. Vor allem in den kalten Monaten können Störungen für die strapazierten Vögel verhängnisvoll sein – in der Gemeinde Herrsching appelliert man daher an die Paddler, vor allem in dieser Jahreszeit gebührenden Abstand zum Ufer einzuhalten. Und naturbelassene Zonen am besten ganz zu verschonen.
Von Ostern bis Mitte Oktober sind die Ausflugsdampfer der »Weiß-blauen Flotte« auf dem See unterwegs. Diesen auf keinen Fall in die Quere kommen – sie haben immer Vorfahrt. Und wie bei allen großen Seen im Voralpenland muss man auch auf dem Ammersee mit plötzlichen Wetterumschwüngen, aufkommenden Winden und Gewittern rechnen. Die Wettervorhersage sollte bei der Tourenplanung eine Rolle spielen. Rund um den Ammersee gibt es mehrere Sturmwarnleuchten. Der Sturmwarndienst unterscheidet zwischen Starkwindwarnung (40 Blitze/min) und Sturmwarnung (90 Blitze/min). Sturmwarnungen werden etwa eine Stunde vor dem erwarteten Ereignis ausgelöst. Auch bei der schwächeren Warnung sollte man lieber das schützende Ufer aufsuchen.
An Hotels und Pensionen herrscht in den Ortschaften rund um den Ammersee kein Mangel. Campingplätze gibt es in Utting, Dießen und dem Inniger Ortsteil Buch.
Länge der Strecke: Seeumrundung 40 km, aber natürlich sind zahlreiche Einzelabschnitte und Tagestouren möglich.